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Schwarzer Wächter
1992, verkohlter Baumstumpf, Papier, Acrylfarben · 200 x 180 x 90 cm (H x B x T)

ALPHA = OMEGA
Ausstellung 1991 bei U4frAnkfuRT

Die Gegenwart ist Anfang und Ende, ist nichts und alles zugleich. Sie wird bestimmt durch die Erinnerung des Menschen an die Vergangenheit und durch seine Erwartungen an die Zukunft. ALPHA=OMEGA ist das Wortsymbol für den gegenwärtigen Augenblick, in dem alle Gegensätze von Vergangenheit und Zukunft, vom »Stirb und Werde« aufgehoben sind. Es geht ewig zu Ende, und im Ende keimt der Anfang.

In der Kunstszene der Gegenwart ist die Rede vom Ende der Kunst, ihrer Auflösung im Alltag. Wir Künstler glauben, dass es sich nur um ein Zwischenspiel handelt. Der Innovationsschub der Moderne ist vorbei. Die postmoderne Kunst reagiert darauf mit einer gewissen Ratlosigkeit. Sie nimmt sich zurück und betreibt eine Ästhetik des Verschwindens. Sie sucht ein Ende, um einen Neuanfang zu ermöglichen (ALPHA=OMEGA).

Die Rauminstallation »Todleben« thematisiert die Ambivalenz von Leben und Tod. Sie gehören untrennbar zusammen (ALPHA=OMEGA). Obwohl Elemente des Lebens vorhanden sind, herrscht im großen Raum eine Atmosphäre des Todes. Umgekehrt verhält es sich im Gewölbekeller. Helle Beleuchtung, die Bewegung der Füße und ein Geräusch, das an das Tippeln von Füßen erinnert, symbolisieren vordergründig das Leben. Hintergründig ist jedoch auch der Tod anwesend. Den Füßen ist ihre Leiblichkeit genommen. Der weiße Gips macht sie kalt und leblos. Ihr Weg endet vor einer fremden Gottheit, die sie wieder in die Dunkelheit zurückweist.

KB 1991

Schwarzer Wächter